Imker stehen im Umgang mit ihren Honigbienen in einer jahrtausende alten Tradition. Der süße Honig war bis in die Neuzeit hinein das einzige Lebensmittel, das das Verlangen der Menschen nach Süßem stillen konnte. Erst Mitte des 18. Jahrhunderts wurde die Zuckerrübe entdeckt, die bald das bis dato der reichen Oberschicht vorbehaltene Zuckerrohr aus Übersee ersetzen konnte. Wer in den Jahrhunderten zuvor etwas Süßes schlecken wollte, musste es von den Honigbienen holen. Aber nicht nur wegen des süßen Honigs gehörten die Imker zu einem sehr angesehenen Berufsstand. Bienenwachs war jahrhundertelang konkurrenzloser Rohstoff für die Kerzen, die in Kirchen, Klöstern und Adelshäusern für Helligkeit und Wohlbehagen sorgten. Das hohe Ansehen der Imker (mittelalterlich Zeidler genannt) zeigt sich auch in zeitgenössischen Darstellungen. Der Zeidler wird immer als Armbrustträger abgebildet. Ein Privileg, das außer Soldaten keine Berufsgruppe hatte. Auch in der Heilkunde haben Honig, Wachs und Propolis seit Jahrtausenden eine bedeutende Rolle. Honigtöpfe als Grabbeigaben in ägyptischen Pyramiden zeugen von der Wertschätzung und spirituellen Bedeutung. Ebenso war in der hiesigen Region die Imkerei mehr als eine Freizeitbeschäftigung. Ein paar Strohkörbe im Bauerngarten gehörten zu fast jedem Haus, und der geerntete Honig war eine begehrte Bereicherung der Küche. Mit dem Aufkommen moderner Bienenwohnungen und Methoden der Honiggewinnung mittels Honigschleudern Mitte des 19. Jahrhunderts wurde die Imkerei zunehmend auch zu einem beliebten Nebenerwerb, besonders bei Dorfschullehrern und Pfarrern/Pastoren, die mittels Honigverkaufs ihre kargen Einkünfte aufbessern konnten.